Als Mitte des 19. Jahrhunderts Petschaft und Siegellack aus der Mode kamen, griff man zu sogenannten Briefverschluss- oder auch Siegelmarken, um ein unbemerktes Öffnen der Briefe zu verhindern. Diese Marken waren aus Papier, meist rund, farbig bedruckt und oft geprägt und wurden bis in die Nachkriegszeit hinein benutzt.
Dieses 43 mm große und ebenfalls geprägte Exemplar von A.W. Faber im typischen, damals noch wesentlich helleren Grün stammt vermutlich aus der Vorkriegszeit und machte Werbung für die 1906 eingetragene Marke „CASTELL“. Die namensgebende Burg ist als Silhouette und stilisiert zu sehen; dieses Symbol und der „CASTELL“-Schriftzug sind kaum verändert auch nach über hundert Jahren noch in Gebrauch. – Die Bildmarke mit der Waage, hier auf einem älteren CASTELL 9000, wurde 1914 angemeldet.
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Der absichtlich ungleichmaessig gewellte Rand ist sehr schoen.
Ich nehme an diese Briefverschlussmarke war fuer die Verwendung bei Faber-Castell gedacht oder wurde als Geschenk verteilt.
Gekaufte Briefverschlussmarken haben den Hersteller nicht so offensichtlich beworben, oder?
…und noch eine andere Frage: waren diese Marken gummiert?
Gummierte (Dienst-)Brief-Verschlußmarken gab es bei der Deutschen Bundesbahn im Westen (und vermutlich auch bei der Deutschen Reischsbahn im Osten) Deutschlands bis weit in die 1980er Jahre hinein, siehe hier!
Matthias: Danke für Deinen Hinweis auf den ungleichmäßigen Rand – dieses Detail ist mir gar nicht aufgefallen. – Ich nehme an, dass die Marke nur intern benutzt, aber nicht als Werbung verteilt wurde, doch ganz sicher bin ich mir nicht (und so kann ich auch nicht ausschließen, dass die Marken von Faber vielleicht auch Verpackungen versiegelt haben). – Einige Marken waren wohl gummiert, doch bei dieser lässt sich das nicht mehr feststellen; sie wurde abgelöst, so dass Papierreste an ihr kleben.
zonebattler: Danke für den Hinweis! Die Motive der Bahn-Vignetten sind ja ziemlich dramatisch.