Wundersame Welt der Waren (23)

Wenn ich rich­tig infor­miert bin, stammt der „Ser­vier­vor­schlag“ aus der Früh­zeit der Fer­tig­ge­richte. Damals zog ein Ver­brau­cher vor Gericht, weil der erhitzte Inhalt einer Ver­pa­ckung nicht ihrem appe­tit­li­chen Auf­druck ent­sprach. Wie das Urteil aus­fiel, weiß ich nicht, doch in des­sen Folge wur­den die Her­stel­ler ver­pflich­tet, die anre­gende Dar­stel­lung ihres Pro­dukts als Ser­vier­vor­schlag zu kenn­zeich­nen; seit­dem fin­det sich die­ses schöne Wort auf zahl­lo­sen Lebens­mit­teln und bie­tet nicht sel­ten gewis­sen Unter­hal­tungs­wert. Ein für mich beson­ders amü­san­ter Fall ist das Eti­kett des natür­li­chen Mine­ral­was­sers aus dem „Quality“-Sortiment von real.

Serviervorschlag

Aber wer weiß – viel­leicht käme ohne die­sen Hin­weis noch jemand auf die Idee, die abwei­chende Trop­fen­form oder das Feh­len des Gla­ses zu bemängeln …

Serviervorschlag

Danke an San­dra für den Hinweis!

Nach­trag vom 28.10.14: Wenn man nichts ser­vier­vor­schla­gen will, nimmt man das Sym­bol­bild.

Nach­trag vom 20.11.14: Ich ver­mute, dass man mit der Kenn­zeich­nung „Ser­vier­vor­schlag“ den in § 11 des Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Fut­ter­mit­tel­ge­setz­buchs (LFGB) auf­ge­führ­ten Vor­schrif­ten zum Schutz vor Täu­schung ent­spricht und freue mich über die Bezeich­nung „Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch“.

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21 Kommentare zu „Wundersame Welt der Waren (23)“

  1. Uwe: Aller­dings! Ange­sichts die­ses Attri­buts müsste man gleich das Bleikristall-​Wasserglas aus der Vitrine holen.

    Michael Leddy: Indeed! Maybe this ser­ving sug­ges­tion is actually a way to show what must not be done ;-)

  2. Ah, now I see – I have to admit that I was a little puz­zled ;-) I find that bot­tle label very hel­pful. Wit­hout that infor­ma­tion I would feel tempted to serve this water sliced ;-)

  3. Ein wei­te­rer Lecker­bis­sen aus dem Sor­ti­ment der Ser­vier­vor­schläge ist diese Ver­pa­ckung der Schoko-​Butterkekse (Bild zum Ver­grö­ßern anklicken):

    Schoko-Butterkekse

    Es könnte ja einer auf die Idee kom­men, in der Schach­tel nach den Scho­ko­la­den­stü­cken zu suchen. Bemer­kens­wert ist auch die­ses Detail:

    Schoko-Butterkekse (Ausschnitt)

    Ich habe mich gefreut, dass es beim Vor­schlag die­ser Ecke blieb. – An die­ser Stelle: Danke an mei­ne Kol­le­gen, die die Augen offen hal­ten und mich oft (wie auch in die­sem Fall) mit Bemerkenswer­tem versorgen!

  4. Das sind ja rie­sige Kekse, auf dem Ser­vier­vor­schlag – oder win­zige Scho­ko­la­den­stück­chen. Ohne GIMP oder Pho­to­shop kann ich das mei­nen Gäs­ten so wohl kaum servieren.

  5. Tat­säch­lich – die Pro­por­tio­nen stim­men nicht! Das ist kei­nem von uns auf­ge­fal­len. Ja, da muss dem Ser­vie­ren ein Pho­to­job vorausgehen ;-)

  6. Eine wei­tere Deli­ka­tesse vom Büf­fet der Ser­vier­vor­schläge (zum Ver­grö­ßern anklicken):

    BioBio-Bananen

    Aber viel­leicht bezieht sich der Ser­vier­vor­schlag auf den QR-Code.

  7. Rät­sel­haf­ter Ser­vier­vor­schlag: Wie bekommt man ganze Trau­ben – vor allem weiße – aus einem Kar­ton mit rotem Trau­ben­saft? Aber viel­leicht gibt es ja einen Trick beim Ausgießen.

    Serviervorschlag für Traubensaft von REWE

    Danke an San­dra für die­sen Leckerbissen!

  8. Neben dem Servier- gibt es auch noch den Backvorschlag:

    Backvorschlag

    Nicht dass jemand denkt, die Ver­wen­dung eines Päck­chens Back­pul­ver führe auto­ma­tisch zu einem puder­zu­cker­be­stäub­ten, ange­schnit­te­nen Gugelhupf.

  9. Auch für die Vier­bei­ner wird ser­vier­ge­vor­schlagt – hier auf dem Hunde-​Trockenfutter „Pure Coun­try Huhn mit Fisch“ von Real Nature:

    Hunde-Trockenfutter

    Ja, Hunde-​Trockenfutter.

  10. Pingback: Cool was? – lxkr

  11. Auf der H-​Vollmilch von aro geht es poly­glott, näm­lich in gleich sie­ben Spra­chen zu:

    H-Vollmilch

    Das dazu­ge­hö­rige Bild ist das übli­che Glas, das gerade befüllt wird, und nicht des Zei­gens wert.

  12. In mei­nem Freun­des­kreis hat­ten wir schon vor 20 Jah­ren die Ange­wohn­heit, beson­ders, äh, prag­ma­ti­sche Studenten-​Gerichte (also geöff­nete Dosen, bei denen man sich nicht die Mühe des Umfül­lens machte und so etwas) mit dem iro­ni­schen Ver­merk „Ser­vier­vor­schlag!“ zu ser­vie­ren. Das mach ich auch heute noch ganz gerne.

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