Nicht gespart bei der Reklame für ihren Sparstift hat die „Erste deutsche Sparbleistiftfabrik“ Haack GmbH, hier vertreten durch das Verkaufsbüro Stein & Co. in München, mit einer Massendrucksache vor wohl knapp 80 Jahren.
Die Empfänger des hier gezeigten Exemplars der dreiteiligen Werbeschrift waren alle Büros und Ämter im oberbayerischen Traunstein, an deren Spar- und – diesem gleichgesetzt – Erfolgswillen man auf recht dramatische Weise appellierte.
Unter dem Betreff „Praktische Bleiverbilligung“ wies der Absender auf einen „merkwürdigen Gegensatz“ hin, der „unnötige Mehrausgaben verursacht“: Im Kontrast zum Federhalter, bei dem nur die Federn erneuert werden, sorge die „20 bis 30malige Holzschnitzelei an einem Bleistift“ für Zeitverlust und „verlustreichen Holzkonsum“ beim „Bleigebrauch“, und in der Fußzeile, wo viele Schreiben administrative Informationen bereithalten, wurde noch einmal betont, dass die Benutzung der Haack-Sparstifte „Eine Forderung des Sparsinnes und der Zweckmäßigkeit“ sei; die bereits vom Umschlag bekannte Faust hob erneut den engen Zusammenhang von Sparen und Erfolg hervor.
Deutlich war auch die Aussage des beigefügten Handzettels: Den Spänen, „die Ihr Geld kosten“, setzte man den 40 Pfennig günstigen Minen-Halter von Haack entgegen, der mit langen 3-Pfennig-Bleiminen bestückt wurde, immer schreibfertig war und obendrein „Viele Arbeitsstörungen“ beseitigte.
Bei der Darstellung der Minen dürfte man jedoch etwas über das Ziel hinausgeschossen sein, denn ich bezweifle, dass das Größenverhältnis von Mine zu anbietender Dame korrekt ist. – Ob der dem Holzspäne-Regen ausgesetzte Page noch eine andere Aufgabe als das Umblättern hatte, weiß ich leider nicht.
Um sich für „10 Tage zur Probe ohne Kaufverpflichtung“ bemustern zu lassen, genügte es, durch das Ausfüllen und Absenden der beiliegenden Karte den Sparwillen auszudrücken.
Bei „abseits von Luxus und Spielerei“ hätte ich allerdings gezögert – gerade auf letztere zu verzichten wäre mir äußerst schwer gefallen.
Fotos und einige Details zum Sparstift, bei dem ein Schiebemechanismus für den Transport der Mine sorgte, gibt es im Online-Museum „Leadholder“.
Irgendwie fehlen hier die Bilder, oder ist das ein Spareffekt?
Frohe Ostern nachträglich!
Danke, Dir auch!
Wie schon bei einigen anderen werbenden Materialien kann ich das beworbene Produkt leider nicht mein Eigen nennen, so dass ich mich auf die Präsentation des hoffentlich auch sehenswerten Papiers beschränkt habe.
Hallo lexikaliker, bin gerade auf deinen Eintrag zu Haak Sparstift geraten. Das war nicht schwer, denn es war der einzige zu diesem Thema ! Falls du. Interesse hast, den bejammernswerten Zustand: keinen solchen Stift in deiner Sammlung zu besitzen,zu ändern , melde dich doch bei mir. Mir ist voriges Jahr aus einer Erbmasse einer zugeflogen. Befindet sich sogar noch mit Gebrauchsanweisung im Originalkarton.
Danke für Deinen Kommentar – Mail ist raus!
Hallo
Ja ich sammle Haackbleistifte und habe auch ein wenig im Originalkarton.
Liebe Grüße aus Wien
Harald
Das freut mich zu hören! Haben Sie eine Website, wo Sie Ihre Stücke zeigen?
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