Mit entspanntem Gesichtsausdruck und offenbar zufrieden führt der vornehme Herr am Stehpult den dicken, langen Bleistift über das Papier. Seine für das Schreiben mit Graphit denkbar ungeeigneten Handkrausen lassen vermuten, dass er nur für eine kurze Notiz am Katheder steht, ansonsten aber schreiben lässt und allenfalls für eine Unterschrift oder zur Erledigung privater Korrespondenz zum Federkiel greift.
Das mit schweren, ledergebundenen Folianten gut gefüllte Regal und die weißgepuderte (Staats-?)Perücke des reifen Herrn könnten das auf dieser etwa 58 × 40 mm großen und wahrscheinlich vor 80 oder mehr Jahren ausgegebenen Reklamemarke des österreichischen Unternehmens L. & C. Hardtmuth gezeigte Büro als eines des 18. Jahrhunderts ausweisen; auch die Schreibfeder, deren stählerne Variante um 1800 erfunden wurde, spräche dafür.
Die Angabe von Serien- und Bildnummer zeigt, dass man sich der großen Popularität der Reklamemarke als Sammelobjekt bewusst war und dieses Bedürfnis gezielt steigerte, aber auch befriedigte.
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Die seitlich am Pult befestigte Schere hat was von einer Wilhelm Busch’schen Bäckerbrezel… ;-)
In der Tat! Auf mich macht sie außerdem den Eindruck, als sei sie für die mindestens zweihändige Bedienung ausgelegt ;-)